Ordensverleihung während der "Ortszeit Espelkamp"

Schwerpunktthema: Bericht

14. März 2024

Bundespräsident Steinmeier hat am 14. März in Schloss Benkhausen in Espelkamp vier Frauen und vier Männer aus Nordrhein-Westfalen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Bundespräsident Steinmeier überreicht einen Orden an Peter Trapski

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 14. März in Schloss Benkhausen in Espelkamp vier Frauen und vier Männer aus Nordrhein-Westfalen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten engagieren sich in vielfältiger Weise, unter anderem in der Gewaltprävention, im Berufsverband oder im Sport, in der Hospizarbeit oder in der Kommunalpolitik. Außerdem unterstützen sie Menschen in schwierigen Lebenslagen oder sind als Schiedsperson aktiv und stärken damit das gesellschaftliche Zusammenleben in unserem Land.

Die Ordensverleihung fand während der "Ortszeit Espelkamp" statt, der zehnten Reise des Bundespräsidenten in der Reihe "Ortszeit Deutschland". Das Staatsoberhaupt verlegt dabei seinen Amtssitz für drei Tage in verschiedene Regionen des Landes, um dort mit den Menschen in direkten Austausch zu kommen. Die Ortszeiten bieten zugleich den Rahmen, um Engagierten zu danken, die sich im jeweiligen Bundesland seit Langem in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient machen.

Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:

Bettina Brökelschen, Dortmund

Dass Kunst nicht nur dekorativ ist, sondern Menschen zusammenbringt, zeigt das Engagement von Bettina Brökelschen. Sie ist seit über zwanzig Jahren eine Persönlichkeit des Dortmunder Kunstlebens, bei der der soziale Gedanke immer mitschwingt. Mit der Ausstellung "Jüdisches Leben in Dortmund" beispielweise hat sie einen wichtigen Beitrag zur interreligiösen Verständigung geleistet. Aber auch für Menschen in schwierigen Lebenslagen engagiert sich Bettina Brökelschen. So unterstützt sie seit vielen Jahren den Verein "Dortmunder Mitternachtsmission", der eine Beratungsstelle für Prostituierte und Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution betreibt. Im Rahmen ihres Engagements für die "Aidshilfe Dortmund" hat sie einen Kalender gestaltet, Kunstaktionen initiiert und Malkurse angeboten. Auch für den Kinderschutzbund ist sie aktiv und hilft unter anderem bei der Erstellung von Weihnachtskarten.

Larissa Günther, Hüllhorst

Hospizarbeit hat lange Jahre ein Schattendasein geführt und ist erst in jüngster Zeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Um so beeindruckender ist, dass die Hospizinitiative Espelkamp bereits seit mehr als 25 Jahren sterbende Menschen ehrenamtlich begleitet. Eine dieser Ehrenamtlichen ist Larissa Günther. Neben ihrer Tätigkeit im Vorstand übernimmt sie die Begleitung von Trauernden und gibt Hilfestellungen bei allen Fragen in der schwierigen Phase der Trauer. Außerdem ist sie Administratorin aller anfallenden Verwaltungsaufgaben und Ansprechpartnerin der Hospizinitiative. Die Hospizinitiative gehört zur Evangelischen Stiftung Ludwig-Steil-Hof, einer diakonischen Einrichtung, die Hilfsangebote für verschiedene Personengruppen bietet. Hier ist Larissa Günther hauptberuflich tätig und weit über ihre beruflichen Pflichten hinaus engagiert. So berät sie zum Thema Patientenverfügung, hat immer ein offenes Ohr und ist zentrale Anlaufstelle für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste der dortigen Senioreneinrichtung.

Gunter Kramer, Espelkamp

Gunter Kramer kennt Espelkamp sprichwörtlich "wie seine Westentasche". Als ehrenamtlicher Stadtführer hat er die Stadt nicht nur Touristen, sondern insbesondere auch Espelkamper Schulklassen nähergebracht. Führungen zur Geschichte der Stadt gehören mittlerweile zum festen Bestandteil des Schulprogramms. Die thematisch sehr unterschiedlichen Stadtführungen hat Gunter Kramer erarbeitet. Es gibt neben geschichtlichen Führungen Besichtigungen von Kirchen und Firmen, Touren zu den künstlerisch gestalteten Fassaden der Stadt sowie Baustellenführungen. Darüber hinaus ist er als "Mobilagent im ländlichen Raum" tätig und hilft, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Auch im Seniorenbeirat der Stadt ist er aktiv. Dort initiierte er, dass im ganzen Stadtgebiet Rettungspunkte eingeführt wurden, die das Auffinden hilfebedürftiger Menschen erleichtern. Außerdem ist Gunter Kramer seit vielen Jahren engagiertes Mitglied des Sozialverbands Deutschland.

Gabriele Leitzbach, Remscheid

Kremenholl ist ein Stadtteil von Remscheid und das Zuhause von Gabriele Leitzbach. Um ihn für die Bewohnerinnen und Bewohner attraktiver zu machen und den Zusammenhalt vor Ort zu stärken, gründete sie den Initiativkreis Kremenholl. Als Vorsitzende und treibende Kraft des Vereins organisiert sie kulturelle Veranstaltungen, hilft bei der Integration ausländischer Mitmenschen und bietet eine Plattform für Ideen und Gespräche im Stadtteil. So kam es zur Gründung der Kinder- und Jugendwerkstatt "Echt Kremig e.V.", in der Kinder und Jugendliche spielen, basteln und sich frei entfalten können sowie der "Kremenholler Flohkiste", einem Spielplatz mit Bastelhütte. Als im Stadtteil geflüchtete Menschen untergebracht wurden, organisierte Gabriele Leitzbach Sachspenden für die Familien und sorgte für Sport- und Spielangebote in der Aufnahmeeinrichtung. Darüber hinaus war sie Mitglied im Rat der Stadt Remscheid und zweite Stellvertreterin des Oberbürgermeisters.

Heidrun Macha-Krau, Bielefeld

Heidrun Macha-Krau ist 1976 aus der DDR geflohen und hat dank der Unterstützung des Zentralverbandes für Logopädie eine Praxis für Logopädie in Bielefeld eröffnen können. Von Anfang an engagierte sie sich im Berufsverband und hat Kolleginnen und Kollegen aus der DDR dabei unterstützt, die bundesdeutsche Anerkennung als Logopädin bzw. Logopäde zu erlangen. 1990 war sie federführend für den Aufbau der Landesverbände in den ostdeutschen Bundesländern verantwortlich. Darüber hinaus engagiert sich Heidrun Macha-Krau als Vorsitzende im Ortsverband Bielefeld des Deutschen Kinderschutzbundes. Dort hat sie wichtige Projekte mit aufgebaut, wie zum Beispiel ein Präventionsprojekt für Familien, in denen Eltern psychisch erkrankt sind, oder das Projekt "Jugendliche Pat*innen im Ehrenamt", in dem sich Jugendliche um sozial benachteiligte Grundschulkinder kümmern. Außerdem organisiert sie Ferienspiele für Grundschulkinder.

Fabian Roll, Horn-Bad Meinberg

Bereits im Alter von 14 Jahren hat Fabian Roll begonnen, sich ehrenamtlich bei der Lebensmittelausgabe der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bad Meinberg zu engagieren. Inzwischen leitet er sie und ist damit für die gesamte Organisation der Ausgabestelle verantwortlich. Daneben ist Fabian Roll Vorstandsmitglied der Kirchengemeinde und Vorsitzender des Friedhofsausschusses. Er ist fast täglich auf dem Friedhof präsent und kümmert sich um dessen Pflege. Außerdem ist Fabian Roll seit seinem 17. Lebensjahr als ehrenamtlicher Schiedsrichter im "TV Horn-Bad Meinberg 1860/1907“ aktiv und dort auch Platzwart und Abteilungsleiter des Handballbereiches. Seit fünf Jahren unterstützt Fabian Roll den Vorstand von "Bad Meinberg e.V." und fungiert als Marktmeister des jährlichen Bauernmarktes. Auch im "Förderverein Freibad Bad Meinberg e.V." ist er regelmäßig aktiv. Er ist ein beeindruckendes Beispiel für das Engagement junger Menschen.

Peter Trapski, Essen

Von Beruf Kriminalkommissar, mit dem Herzen Karateka, hat Peter Trapski schon früh beides miteinander zu verbinden gewusst, um sich für die Schwächeren in unserer Gesellschaft einzusetzen. Bereits in den 1970er Jahren hat er erste Projekte zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung ins Leben gerufen und Trainings- und Sicherheitskonzepte zur Gewaltvorbeugung für Frauen, Kinder und ältere Menschen entwickelt. In den 1980er Jahren hat er Programme für Essener Schulen konzipiert, um das Thema Selbstbehauptung in den Unterricht einzubinden. Dafür hat er nicht nur passende Kurseinheiten erarbeitet, sondern auch die Übungsleiter qualifiziert und Konzepte zur Deeskalation und Prävention erstellt. Mit dem Buch "Die Curry-Clique" hat Peter Trapski Geschichten zur Gewaltprävention veröffentlicht, die auch Übungs- und Erziehungshilfen für Lehrer, Trainer und Eltern enthalten.

Marc Würfel-Elberg, Münster

Wenn zwei sich streiten, helfen manchmal nur Dritte. Schiedspersonen sind ehrenamtlich tätige Schlichter, deren Aufgabe es ist, zwischen streitenden Parteien eine verbindliche Einigung herbeizuführen. Diese Aufgabe nimmt Marc Würfel-Elberg seit über zehn Jahren in Gremmendorf, einem Stadtteil von Münster, wahr. Er war außerdem Vorsitzender der Bezirksvereinigung der Schiedsmänner und Schiedsfrauen in Münster und ist Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen sowie zweiter stellvertretender Bundesvorsitzender. Darüber hinaus war Marc Würfel-Elberg im Vorstand der "Europa-Union-Deutschland e.V." tätig und war Initiator der Wahlliste "Bürgerliche Vielfalt Münster“ für den Integrationsrat der Stadt Münster. Hieraus hat sich der Verein "Bürgerliche Vielfalt“ entwickelt, dessen Vorsitzender er war. Außerdem ist Marc Würfel-Elberg für die Stiftung Bürger für Münster ehrenamtlich als Projektleiter für den jährlich stattfindenden Bürgerbrunch verantwortlich, bei dem nicht nur gemeinsam gegessen, sondern auch für Kinder- und Jugendprojekte in Münster gespendet wird.